Mit der Baugrunduntersuchung den nötigen Kenntnisstand erheben
Ein guter Kenntnisstand über die Untergrundbeschaffenheit ist von großer Bedeutung für jedes Bauvorhaben und für die termingerechte Durchführung der Arbeiten. Die Baugrunduntersuchung dient dazu, entscheidende Informationen für eine gegebenenfalls nötige Baugrundverbesserung zutage zu fördern. Böse Überraschungen und ungeplante Kosten lassen sich so vermeiden. Mit der Baugrunduntersuchung als Grundlage ist der Experte im Bereich Spezialtiefbau in der Lage, notwendige Maßnahmen zur Bodenverbesserung bzw. Lastumlagerung zu bestimmen und umzusetzen.
Verfahren der Bodenverbesserung und Lastumlagerung
Ergibt die Baugrunduntersuchung eine nicht ausreichende Tragfähigkeit oder eine inhomogene Zusammensetzung der oberen Bodenschichten, dann ist eine Flachgründung nicht möglich. Eine Bodenverbesserung bzw. Lastumlagerung in tragfähige Untergründe in Form einer Pfahlgründung ist erforderlich, um die laut Planung erforderlichen Bauwerkslasten in tiefere und tragfähige Bodenschichten abzutragen. Für diese Anforderung stellt der Spezialtiefbau eine Vielzahl von Methoden für Pfahlgründungen zur Verfügung. Nur der erfahrene Spezialtiefbauer ist in der Lage, die technisch und wirtschaftlich beste Lösung für die Baugrundverbesserung bzw. Gründungsaufgabe zu bestimmen.
Pfahlgründung mit Stahlrohrpfahl
Stahlrohrpfähle sind besonders für lärm- und erschütterungsarmen Tiefbau geeignet. Sie kommen häufig zum Einsatz, wenn die Platzverhältnisse auf der Baustelle beengt sind, wie dies unmittelbar neben bestehenden Gebäuden, in Baugruben sowie bei Sanierungen der Fall ist. Die Herstellung erfolgt umweltfreundlich, benötigt wenig Platz und produziert keinen Bodenaushub. Stahlrohrpfähle sind für weiche Böden geeignet und verändern den Grundwasserhaushalt nicht.
Pfahlgründung mit Vollverdrängungsschneckenbohrpfahl
Vollverdrängungsschneckenbohrpfähle sind in der Lage, hohe Lasten abzutragen und weisen einen geringen Ressourcenverbrauch auf. Die Herstellung erfolgt lärm- und erschütterungsarm und ist daher für dicht bebaute innerstädtische Gebiete hervorragend geeignet. Es können sehr große Tiefen von bis zu 100 Metern bei einem Durchmesser von bis zu 2,50 Metern erreicht werden. Daher ist das Verfahren als Pfahlgründung für sehr hohe Gebäude geeignet, bei denen es ganz besonders auf hohe Tragfähigkeit und Stabilität ankommt.
Pfahlgründung mit Mikropfahl
Eine bewährte Lösung für dauerhafte Pfahlgründungen nach DIN EN 14199 sind Mikropfähle. Die Anwendung von Mikropfählen mit einem Durchmesser bis zu maximal 305 mm ist äußerst vielseitig. Mikropfähle eignen sich sowohl als Druckpfahl bei Pfahlgründungen als auch als Zuganker, um Zugkräfte aufzunehmen. Mikropfähle sind in allen Bodenarten herstellbar, kostengünstig und mit kleinem Gerät auch unter beengten Platzverhältnissen herstellbar. Letzteres bedingt, dass Mikropfähle für Nachgründungen hervorragend geeignet sind. Mikropfähle werden auch als Kleinbohrverpresspfähle bezeichnet und sind als Druck- oder Zugelement einsetzbar. Man bestimmt den Pfahldurchmesser auf Basis der statischen Vorgaben. Bohren, Pressen, Rammen oder Vibrieren sind übliche Herstellverfahren.
Pfahlgründung mit Fertigteilrammpfahl
Liegt ein extrem weicher bzw. organischer Boden vor, sind Fertigteilrammpfähle eine leistungsfähige Methode zur Pfahlgründung. Die schlanken Pfähle weisen eine hohe Tragfähigkeit sowie geringe Verformungen auf und ermöglichen eine rasche Herstellung. Das Pfahlsystem ist im Spezialtiefbau für die Gründung von Brücken, Windkraftanlagen und Offshore-Bauwerken anerkannt und bewährt.
Pfahlgründung mit Duktilem Rammpfahl
Duktile Rammpfähle finden insbesondere für das Bauen am Wasser oder beim Grundbau Hamburg Verwendung, um kritische Bodenschichten zu überbrücken. Das Pfahlsystem ist in der Lage Horizontalkräfte bis zu 45° Neigung abzutragen. Führt man eine Mantelverpressung durch, dann ist eine hohe Korrosionsbeständigkeit gegeben. Das Verfahren ist allgemein anerkannt und bewährt. Im Grundbau Hamburg wurden bereits Millionen von Metern erfolgreich verbaut. Das Tragglied besteht zu 100 % aus Recyclingmaterial. Durch diesen nachhaltigen Ansatz ist gleichzeitig eine gute Umweltverträglichkeit gegeben. Die Produktionsleistung ist mit bis zu 400 Pfahlmeter pro Tag hoch. Kurze Bauzeiten sind die Folge.
Bodenverbesserung durch Bodeninjektionen und Verpresspfähle
Bodeninjektionen wie beispielsweise das Düsenstrahlverfahren kommen bei neuen Bauvorhaben zur Baugrundverbesserung ebenso wie für die Unterfangung bzw. Verstärkung von Altfundamenten im Bestand zur Verwendung. Mithilfe vorgespannter Pfähle ist eine effiziente Lastumlagerung aus dem Altfundament möglich, was Gebäudeverformungen auf ein Minimum zu reduzieren erlaubt. Verpresspfähle sind damit ein häufig genutztes Verfahren für die Sanierung von Gründungen und Fundamentverstärkungen, wenn das bestehende Fundament keine zusätzlichen Lasten mehr aufnehmen kann bzw. sich die Objektnutzung aus statischer Sicht ändert.
Beim Düsenstrahlverfahren bringt man eine sogenannte Hochdruckinjektion (HDI) in den Untergrund für eine entsprechende Bodenverbesserung ein. Dazu schneidet man den Boden unter hohem Druck mithilfe eines Wasserstrahls auf und bringt eine Zementsuspension ein, die zur Ausbildung betonartiger Körper in Form von Säulen im Boden führt. Die einzelnen Säulen reiht man aneinander. Dadurch ergibt sich ein Unterfangungskörper, der wie eine Funktion wie eine durchgehende Stützmauer bewirkt. Das Düsenstrahlverfahren ist zur Bodenverbesserung sowohl bei bindigen als auch nicht bindigen Böden geeignet, benötigt jedoch relativ großes Gerät. Dies muss bei der Einrichtung der Baustelle berücksichtigt werden.